Spielgestaltung

Eine gestaltete Freispielecke lädt ein zur Auseinandersetzung mit  Erfahrungen aus der Lebenswelt der Kinder und orientiert sich an Kompetenzen, somit wird für die Kinder wie auch die Lehrperson ein klarer Rahmen geschaffen.

Nehmen wir als Beispiel die Freispiel-Idee KINO, hier können optische Phänomene bespielt werden. Zum einen verkörpert das KINO einen Teil der Grundbedingungen des Aufwachsens von Kindern wie die Prägungen durch Visuelles, zweidimensionales Erleben und Medienerlebnisse. Dieser Lebensweltbezug ist im Freispiel repräsentiert. Wie, ist grundsätzlich offen und gestaltbar. Klar ist, dass es nicht reicht, durch Texte und oder Bilder auf Papier den Lebensweltbezug herzustellen, sondern die Gestaltung eines Erlebnisraums im Zentrum steht, konkrete Ideen folgen unten.

Zum anderen orientiert sich die Freispiel-Idee KINO an den NMG-Kompetenzen zu den optischen Phänomenen. Diese Orientierung an Fachkompetenzen ist wichtig, um ein Setting zu schaffen, in dem Kinder ihr fachliches Vorwissen im Spiel zum Ausdruck bringen können und die Möglichkeit der fachlichen Kompetenzerweiterung in demselben Setting vorfinden. Es geht dabei nicht darum, dass Kinder in ihrer Freispiel-Zeit zur Auseinandersetzung mit MINT gezwungen werden. Kinder sind in ihrer Spielwahl frei, sie können sich, wenn sie wollen, auch im KINO einzig auf ihr Hund-Rollenspiel oder aufs Türme bauen konzentrieren. Die gestaltete Spielumgebung verfolgt ein klares Ziel: Bereit sein für den Moment, in dem das Kind bereit sein wird, seinen „teachable moment“ haben wird.

Neutert (1971) sagt: „Spielen erzeugt eine eigene Wirklichkeit: die der Möglichkeiten“. Völlig egal, ob die Kinder mit dem Hunderollenspiel oder Türme bauen im KINO beginnen, die Gestaltung der Freispielecke ermöglicht den Kindern, in die Auseinandersetzung mit optischen Phänomenen hineinzuwachsen, mit zu bestimmen, ob und wie differenziert sie sich damit auseinandersetzen. Das gestaltete Freispiel trägt den Keim der Möglichkeiten in sich, aber erst die spielenden Kinder erzeugen ihre Wirklichkeit. Anders gesagt: Unsere Freispiel-Ecken sind das Sinnbild der proximalen Entwicklung.